Geschrieben von Perikles Steiff-Bär
Heute bin ich unterwegs mit dem Menschen. Ich sitze gediegen im Korb, unser Mensch geht und trägt mich. Ich sehe Wolken, Himmel, Hügel und Wasser; Häuser und Gärten und Bäume huschen vorbei. Ein kleiner Hund rennt auf dem Weg beim Ufer und zieht seinen Menschen an einer Schnur hinter sich her. Ein grosser Hund steht vor einem Gebüsch und steckt seine Nase zwischen die Blätter, und sein Mensch zieht an der Schnur.
Die Menschen im Zug haben flache Kästchen in der Hand und streicheln sie. Manchmal piepst ein Kästchen, wenn es mit dem Finger berührt wird; wahrscheinlich ist es kitzelig. Viele Menschen haben Schalen auf den Ohren, damit sie hören können, was das es zu ihnen sagt. Sie sprechen auch in das Kästchen hinein, und es antwortet ihnen. Wir können dann alle zuhören.
Ich habe den kleinen Fotoapparat im Korb und übe. Wir sind unterdessen in Zürich und fahren im Tram. Das fährt recht ruhig, aber wir müssen zum Einsteigen klettern. Angenommen, der Mensch ist mit einem grossen Bärenkorb unterwegs, wie würde er das machen? Dann sind wir in einem anderen Tram. Da kann man einfach hineinlaufen. Es hat grosse Fenster, und die Türen gehen weit auf. Der Mensch sagt, das Tram heisse ‹Cobra› – egal, es macht auf jeden Fall einen Höllenlärm und rüttelt. Wahrscheinlich sind die Räder eckig. Als es still hält, mache ich schnell ein Foto.
Wir überleben auch das und treffen in der Schule ein. Ich war noch nicht so oft hier wie Moses – der heisst übrigens ‹Moritz›, aber er hört es nicht so gerne – und schaue mich erst einmal um. Wir sind hier im ‹Kaskaden-Kaffee›. Die ‹Kaskade› ist eine lange Halle mit einer grossen Treppe, auf der Menschen hinauf- und hinabgehen. Ich muss mir erst einen Überblick verschaffen. Das Kaskaden-Kaffee ist eine kleine Höhle unter der Treppe, wo die Menschen sich Futter holen können. Im Sommer war es hier so warm, dass die Höhle geschlossen werden musste.
Dann werde ich in einem Zimmer deponiert, wie wenn ich ein gewöhnliches Stofftier wäre. Einfach so. Der Mensch geht weg, und viele fremde Menschen kommen und sitzen um mich herum. Vorne an der Wand erscheinen Bilder. Jemand spricht. Ich halte mich an der Jacke fest und spiele Garderobenbär.
Schliesslich werde ich gerettet, und wir gehen in die Bibliothek. Ist mir auch wohler dabei; im anderen Zimmer haben mich alle angestarrt. Ich gebe dem Menschen die Kamera, damit er noch ein Bild macht von mir. Jetzt hat er den Auftrag, daraus etwas für den Blog zu gestalten. Es ist mein erster Beitrag.
Schreibe einen Kommentar