Geschrieben von Moses Steiff-Bär
Was tun wir hier eigentlich? Alle Hütten haben geschlossen, nirgends gibt es Honig. Aber unser Mensch hat ja unbedingt den kleinen grünen Bärentransporter ausfahren wollen. Und was folgt daraus? Drei nasse Bärenärsche. Auf dem Furkapass ist die Grenze zwischen Wallis und Uri, erzählt der Mensch, und durch den Berg führt ein Loch, in dem Züge fahren mit Autos drauf. Dort ist es dunkel, und Bären sehen nichts. Jaja, schon gut. Wir fahren auf der Strasse, und da hat es Nebel, und da sehen Bären auch nichts.
Edward und Percy sind ganz glücklich; logisch, ist ja auch Wetter wie bei ihnen zu Hause. Percy meint, das erinnere ihn doch sehr an Shropshire (gibt es dort etwas anderes als Regen und Schafe und Bären?) – Ja, die erste Bogenbrücke aus Gusseisen der Welt. Sagt Percy, der Bücherbär. Edward betrachtet das gemütlicher; it’s quite refreshing, isn’t it?
Wir schauen uns erst auf der Karte an, wo es denn hingehen soll, mit dem Menschen ist es immer eine kleine Lotterie; aber dieses Mal hat es nur eine Strasse, das sollte also ohne allzu grosse Umkürzungen gehen.
Ein grauer Kasten taucht auf. Der Mensch macht Bilder. Es sei für ‹James Bond›, sagt er. Das tönt englisch. Was ist ‹James Bond›? Ah well, James Bond 007 – that’s 50 years of him. He is a British institution. Soviel von Edward. Und Percy: Sag mal Moses, was hat Deutschland gebracht hervor in diesen 50 Jahren? – Mich.
Schon wieder ein Kasten. Alle grossen Menschenhöhlen sehen von aussen wie Kästen aus. Irgendwie alle gleich. Das ist das Hotel ‹Furkablick›, man blickt in den Nebel. Das grosse Hotel auf der Passhöhe ist aber weg. That’s where Queen Victoria once did stay. Danach kam niemand mehr, und es wurde abgebrochen.
Und noch ein Kasten. Der ist aber im Sommer wenigstens bewohnt. That’s where they filmed the Rolls Royce. Jaja schon gut, war ein Bär dabei? Nein? Warum wurde das Vehikel denn überhaupt gefilmt?
So sieht das aus im Herbst. Bei diesen englischen Superhelden schien natürlich die Sonne. Vielleicht bin ich noch zu wenig berühmt, so dass das Wetter schlecht ist.
Sing Ho! For the life of a Bear! I don’t much mind if it rains or snows / ’cause I’ve got a lot of honey on my nice new nose!* Au weia, jetzt singen die beiden auch noch. Und kriegen wieder nasse Ärsche, aber sie mussten ja unbedingt unter diese Stange sitzen. Was steht da? ‹James Bond Str.›? Der Mensch erklärt, dass hier 1964 Tania Mallet und Sean Connery sich mit den Autos verfolgten. Wir verfolgten dann auf dem Heimweg auch Autos und kamen ihnen ganz nahe. Einmal konnten wir sogar beinahe überholen.
* Winnie-the-Pooh, Expotition to the North Pole. Hier aus: Reclam Universalbibliothek 9231, Fremdsprachentexte, ISBN 978-3-15-009231-6
Der ‹Film› ist natürlich ‹Goldfinger›, unsterblich mit u.a. Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman, Tania Mallet und Oddjob (der mit dem Stahlring in der Krempe seines Hutes)
Die privat eingerichtete Gedenkstätte für den Filmdreh befindet sich in einer der untersten Haarnadelkurven auf der Urner Seite des Furkapass.
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