Geschrieben von Moses Steiff-Bär
Ich komme viel herum und halte meine Zwirnnase in den Wind. Wenn wir im Zug zusammen unterwegs sind, muss ich nicht mehr in der rosaroten Tüte reisen, sondern sitze entweder beim Menschen auf dem Bein oder auf dem Tischchen beim Fenster. Die Lüftung bläst hinten an meinen Pelz, vorne habe ich einen warmen Bauch, weil ich den Kaffeebecher des Menschen halte, damit er wieder über mich schreiben kann.
Ich halte den Kaffee-Becher und habe einen warmen Bauch
Die Landschaft zieht draussen vorbei so wie vor der Vitrine die Leute vorbeigezogen sind; nur dass hier der Zug fährt, also das ist wie wenn die Vitrine fährt und die Menschen still stehen, im Brockenhaus stand die Vitrine still. Es hat Wiesen und Bäume und viele künstliche Felsen. In diesen künstlichen Felsen haben die Menschen ihre Höhlen. Wenn wir abends unterwegs sind und es schon dunkel ist, machen elektrische Sonnen die Höhlen der Menschen ganz hell. Es hat Lücken in den Wänden und ich kann gut hineinsehen und den Menschen beim Essen zugucken, oder wie sie sich bewegte Bilder anschauen auf einer Hilfswand. Die einzelnen Kammern sehen aus, als würde niemand dort leben, alles ist starr. Wohnte ich auch einmal so? Ich weiss es nicht mehr so genau.
Da draussen sind die Wohnhöhlen der Menschen
Wenn mein Mensch mit mir herumläuft, dann hält er mich in seinem Arm, der ziemlich genau auf meinen schönen flachen Bauch passt. Da kann ich meine Arme darüber legen und meine Beine unten hervor baumeln lassen. So sehe ich was geht und wie die Menschen uns entgegenkommen und durch den Bahnhof rennen und nachher auf den Rolltreppen stehen. Viele tragen eingesperrtes Wasser mit sich herum oder so kleine farbige und glänzende Zylinder, aus denen es fürchterlich stinkt, und die sie sich immer wieder an den Mund halten.
Sie klammern sich auch an kleine Kästchen, auf die sie ganz fixiert sind, und die sie mit Schnüren an ihren Ohren anbinden. Auf den Kästchen laufen Bilder und die Menschen laufen ihren laufenden Bilder hintennach. Sie laufen immer dem Kästchen nach, auch wenn sie mit ihm sprechen. Uns schauen sie nur kurz an, mich noch viel kürzer, dabei bin ich viel schöner als mein Mensch. Doch die anderen Menschen sehen das nicht. Sie fragen uns auch nicht. Sie starren oder rollen die Augen oder schauen ganz schnell weg.
Ich winke, aber kein Mensch winkt mir
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