Geschrieben von Moses Steiff-Bär
Mein Mensch ist wieder mal weg. Also nichts wie los und die Höhle erkunden. Hier ist eine Art Baum. Er hat keinen Stamm und die Äste sind breit und flach. Mein Mensch sagt dem ‹Büchergestell›, weil er hier ‹Bücher› hinstellt. ‹Bücher› sind kleine Kästen voller gefangenem Papier, das nicht rauskann, weil es auf einer Seite eingeklemmt ist. Auf dem Papier sind Buchstaben oder Striche – ‹Zeichnungen› sagt der Mensch – oder Farbkleckse – ‹Bilder› sagt mein Mensch, aber Menschen haben für alles einen Namen.
Ah, das Gestell. Es hat keine Leiter, aber wir Bären können ja klettern. Mit den Krallen müssen wir aufpassen, sonst gibt es ein Geschimpfe, wenn wir Kratzer hinterlassen.
Die Bücher stehen in einer Reihe. Menschen machen aus allem eine Reihe. Aber wenn sie ‹reihum› sagen, meinen sie einen Kreis. Das ist für Bären verwirrend. – Was haben wir denn hier? Aha, ein Streifen aus gelbem Karton mit einer blauen und einer roten Knisterscheibe.
Der Streifen hat einen Ausschnitt, ob der auf meine Nase passt? Ja, tut er. – Oh. Es ist alles so schön bunt hier.
Menschen haben auch so etwas auf der Nase. Es sind ihre Hilfsaugen, eine Art Nasenvitrine, weil sie ihre Augen dann hinter Glas haben. Sie sagen dem ‹Brille›. Viele Menschen haben ihre Brille aber auf die Haare gelegt, damit die auch mal etwas sehen. Es gibt auch Menschen, die tun so kleine runde Fenster direkt auf die Augen. Die fallen dann raus (die Fenster) und dann werden die Menschen ganz aufgeregt und kriechen auf dem Boden herum. Aber weil sie ihnen rausgefallen sind, sehen sie sie nicht. Also müssen ihnen andere Menschen helfen.
Es gibt nicht nur Brillenmenschen, sondern auch Brillenbären. Er ist ein echter Bär, also nicht ganz echt weil er keinen Knopf hat im Ohr, aber er ist ein Bär. Er wohnt in Südamerika, hat einen dunklen Pelz und im Gesicht eine helle Zeichnung, die aussieht wie eine Brille, darum heisst er auch so. Der Brillenbär frisst alles was er findet und sammelt, und er klettert gut und ist intelligent. (Sagen die Menschen. Wir Bären wissen das natürlich selbst.) Ein Mensch ‹Johann Jakob Tschudi› aus der Schweiz hat die Brillenbären entdeckt, und im Zoo Zürich, also dort wo Menschen hingehen, wenn sie wilde Tiere anschauen, aber nicht selbst gefressen werden wollen, gibt es Brillenbären. Die jagen sogar Störche.
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