Geschrieben von Les Ours
Tretet ein, oh edle Gäste! Wir befinden uns hier in der Kapelle des Ritterhauses Bubikon. Hinter mir leuchtet das Stifterbild von der Wand und zeigt, wie dieses Haus gegründet wurde. Man sieht links die Grafen von Rapperswil, in der Mitte Jesus und rechts die Grafen vom Toggenburg und eine römische Zahl: MCXCII, also 1192. Die Römer kannten übrigens die Ziffer ‹0› nicht. Das Ritterhaus war eine Kommende des Johanniterordens und ist heute ein Museum. Es existiert auch ein Malteserorden.
So sieht der Zugang heute aus. Unter dem Bogen ist eine kleine Halle, links davon sieht man die Kapelle mit dem kleinen Turm. Den Chor der Kapelle gibt es nicht mehr, weil man ihn abriss und die Steine für den Bau von einer Spinnerei brauchte.
Wir sind hier im Bruderhaus, das ist das älteste Gebäude und der Kern der ganzen Anlage. Es gibt eine Sonderausstellung zu Armut und Reichtum im Mittelalter.
Aus den Nischen bei den Fenstern habe ich einen guten Blick auf mein Land und meine Untertanen in Bubikon.
Ein Ritterbär muss sich weiterbilden. Das ist der Nachdruck einer Chronik von Johannes Stumpf, wo alles geschrieben steht, was ich wissen muss. Das niedere Volk kann nicht lesen und auch nicht schreiben.
Das ist ein ganz praktisches Spiel. Der Lederbeutel ist gleichzeitig Spielfeld. Wer mehr Steine übrig hat, gewinnt. Als Ritterbär gewinne ich immer.
Der Wimpel ist eine Beute aus einem Feldzug, und das Dokument bestätigt meine Adelsprobe. «de Steiff», je vous en prie.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich habe weltliche Verwalter hier, ‹Schaffner› genannt, aber ich schaue von Zeit zu Zeit selbst zum Rechten. Menschen sind unberechenbar.
Roter Umhang, rote Halsschleife, gleicher Stand. Die Johanniter hatten ein weisses Kreuz auf rotem Grund, die Templer trugen ein rotes Kreuz auf weissem Grund, und die Deutschritter zeigten ein schwarzes Kreuz auf weissem Grund. Die Farben von de Steiff sind gelb und rot, wie auf unseren Ohrfahnen ersichtlich.
Repräsentation ist wichtig, ein guter Kachelofen auch, zumindest für Menschen, die ja keinen Pelz haben und sofort frieren. Das ist der Ofen in der Komturstube. Ein Komtur war Chef des Hauses und Mitglied des Ordens. In Tobel im Kanton Thurgau steht eine renovierte Komturei.
Wir haben ein Modell des Ritterhauses, mit dem wir zeigen, wie es gebaut wurde. Es gibt auch viele schöne Wappenscheiben im ganzen Haus.
So sah die Anlage 1958 aus. Das weisse Haus vorne links ist in Privatbesitz (da wohnt ein anderer Bär), und rechts erkennt man den Bauernbetrieb, den es heute noch gibt. Die Bäume sind auch ein bisschen gewachsen. Den Gemüsegarten mit der aufgehängten Wäsche gibt es nicht mehr, dafür haben wir jetzt einen Kräutergarten.
Das Luftbild trägt die Nummer Com_F58-00069a aus dem ETH Bilddarchiv, im Orignal von der Comet Photo AG in Zürich / Creative Commons
Ritterhaus Bubikon
Lieber Herr Bär
Vielen Dank, dass du bei uns im Ritterhaus Bubikon warst! Es hat uns sehr gefreut und wir hoffen natürlich, dass es dir gefallen hat und du etwas über unsere Johanniter erfahren hast.
Komm ganz bald wieder!
Liebe Grüsse aus dem Ritterhaus