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Wir haben noch zwei Kollegen, die sich aber nicht getrauen, selbst zu schreiben. Es sind beides Maskenbären aus dem Hause Steiff. Der gelbe heisst Matthias und ist seit letztem Jahr bei uns. Der kleine braune möchte gerne Matthieu genannt werden, er sei bieläng, sagte er. – Wie? – Ah, der Mensch meint, das heisse ‹bilingue›. Also kann er deutsch und französisch brummen.

Matthias kam eines Tages im Arm des Menschen bei uns an. Von der Reise weiss er noch, dass es geregnet hat und er in einem blau-weissen Gefährt durch Zürich geschüttelt wurde. Für ein erstes Portrait hat es in einem ruhigen Moment aber trotzdem gereicht.

Matthias ist übrigens stolz auf seine schildförmige Nase. Andere Maskenbären haben ovale Nasen, wie sein Bruder hier gezeigt. Wir Bären mögen wohl aus der Distanz gleich aussehen, aber wir sind alles Individualisten.

Unterwegs war er auch schon; kaum bei uns ging es mit Basil auf nach Friedrichshafen ins Zeppelinmuseum. Hier sind die beiden in ihrer Kartonschachtel auf der Rückreise über den Bodensee, zwei Seebären in der Tat. So lange es keine Wellen hat, jedenfalls.

Matthieu, wohl beschirmt. «Es hat geschneit, wie im tiefsten Winter», meint er. Kalt sei es auch gewesen vor dem Bahnhof in Solothurn, aber sein Pelz habe ihn gewärmt. Der Knopf ist noch im Ohr, die Fahne allerdings fehlt. (Matthias hat seine noch.)

Hier studiert er ein Dictionnaire, «pour ne pas oublier la langue», erklärt er. Wie wir denn in seiner Sprache hiessen, möchte der Mensch wissen. «Ah, c’est tout simple. Nous sommes des ours en peluche. En famille, on nous aussi dit ‹nounours›». Percy spitzt die Ohren und Edward brummt, ‘is this a known language?’ * Das kann heiter werden. Affaire à suivre, grinst der Mensch.


* David Niven stand auch schon vor diesem Rätsel, in ‹Death on the Nile›, als sein Freund Hercule Poirot (Peter Ustinov) wieder einmal in Nicht-English parlierte.