Geschrieben von Les Ours
Alles schläft, einsam wachen … zwei Huftiere, eine Maus, ein Schaf mit Mütze, ein bis zwei kleine Bären. Der Rest hält Winterruhe – Winter nein, Ruhe ja. Der Mensch motort wie immer in der Gegend herum. Auf seine Reisen nimmt er Begleitung mit, und das funktioniert nicht immer wie gewünscht. Wir wollen nach Reinach zum Teddybär Tag, der vor 20 Jahren zum ersten Mal durchgeführt worden war. Bis Zürich geht die Reise gut, dann blieben wir eine Stunde hängen, weil es eine Störung auf der Strecke nach Aarau gab. Rundum herrscht Aufregung; Hälse schwellen an und Köpfe werden rot. Am Schalter für Auskünfte – «der rote Pilz in der Halle» nennt ihn der Mensch – fragt die Dame den Menschen, ob er allein reise. Er zeigt mich. «Jööh». Darauf erhalten wir zwei Gutscheine für Kaffee. Wir Bären haben halt Charme. In Reinach finde ich vor dem Eingang zur Halle zwei grosse Brüder aus Holz.

Wir schmücken eine Re 4/4 II in der alten Swiss Express Bemalung. Es gibt noch vier solche Lokomotiven, wie uns ein Lokführer erzählt. Diese hier ist besonders schmutzig.

Andere Reise, anderer Bahnhof – Einsiedeln. Zwei mit einer roten Etikette. ‹Trudi› ist, nun ja, Trudi. ‹SOB› ist einer unserer Bärentransporter. Er nennt sich ‹Flirt›. Manchmal fahren auch Esel (vierbeinig) mit. Theoretisch haben wir Winter.

Trudi hinter Zweigen. Sie ist auf der Suche nach etwas Essbarem, «der Mensch knabbert auch ständig an einem Stengel herum»; wo sie recht hat hat sie recht. Wir wollen ja nicht, dass sie uns eingeht.

Trudi auf grosser Fahrt: «Frische Luft ist gut für die Verdauung.» Man kreuzt den Zürichsee auf der Fähre zwischen Meilen und Horgen. Der Fahrtwind legt die Ohren ein bisschen nach hinten.

Friedericke ist auch auf grosser Fahrt. Sie fährt Bus im Sernftal. So ganz wohl scheint ihr nicht zu sein. Die Ohren sind eher auf Halbmast.

Samuel winkt auch wieder in die Kamera. Für einmal sitzt die Schleife für seine Verhältnisse gerade. Es ist trocken und warm auf dem Faltigberg, die Felder und Wiesen im Zürcher Oberland leuchten grün.

Célestine erklimmt eine Palme und schaut sich die Welt von oben an. Schon spannend, in welche Richtungen ihre Ohren weisen. Trudi ist ein ganz kleines bisschen neidisch, auch wenn sie es nicht zugeben würde.

Brian und Mr Firbank mit der grünen Mütze schieben Wache im Bärentransporter. Brian hat eine offene Naht zwischen den Beinen, ‘it’s a little cold down there’ meint er.

Hier ist unser neues Huftier. Wir fanden es in Reinach, das heisst der Mensch legte es zu uns in die Tasche. Es/er will ‹Sleipnir› heissen, schön und gut, aber dafür fehlen ihm vier Beine. Doch das passende Buch hat er schon in Besitz genommen. / Matthieu und Beau Grummel
Buch: Yrsa Sigurðardóttir : Das letzte Ritual; btb (Random House), München 2016
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