Geschrieben von Moses Steiff-Bär
‹Frühling!› sprach der Mensch in der Höhle, ‹auf geht’s in die Berge!› Ja ja. Nass ist es, und kalt, und weiss; egal aus welchem Fenster ich schaue. Wir holpern nach Thusis und dann nach Tiefencastel und dann gibt es viele Kurven. ‹Julierpass› meldet mein Fahrer, das sei ein Alpenübergang, der schon von den Römern benutzt wurde, und das Rheintal mit dem Engadin und dem Bergell verbindet.
Wir sind in Bivio, wo der Mensch anhält und sich in einem Hotel aufwärmt. Ich bleibe im Transporter, mit meinem Mohair-Anzug halte ich das gut aus. Der ganze Verkehr über den Pass muss durch dieses Dorf, und es ist eng zwischen den Häusern. Die Strasse ist aufgerissen, es gibt neue Leitungen, sofern die Bauarbeiter wissen, wo sie graben müssen.
Der Typ hier auf dem Brunnen hat eine Frisur wie der Typ in Washington. Es schneit (habe ich das schon geschrieben) wie noch nie um diese Zeit. In Bivio hat es einen Dorfladen und eine Poststelle, die nächstes Jahr aber schliesst. Service public nennen das die Manager.
Hier fliesst die Julia. Sie fliesst durch das Oberhalbstein in die Nordsee. Der Rest der Landschaft liegt im Nebel. Im Moment läuft wenig, denn es ist nicht Saison.
Auf dem Rückweg. Das Fahrzeug steht, weil unten ein grosses Fahrzeug steht und alle anderen auch stehen müssen. ‹Ein Car ohne Schneeketten› murmelt der Mensch. Weiter vorne sehen wir orange Blinklichter.
Oh, das war knapp! Ein Schneemäher! Schneepflug, korrigiert der Mensch.
Wenn wir etwas sehen könnten, dann wäre hier der Stausee. Bevor das Wasser kam, war hier ein Dorf. Es gibt darüber auch ein Buch und einen Film. Der Strom aus dem Kraftwerk geht in die Stadt Zürich.
Haben wir genügend Futter für mich an Bord? Das scheint noch ein wenig zu dauern.
Quelle für das Bild von Alt Marmorera: http://www.e-pics.ethz.ch/
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