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Expedition im grünen Bärentransporter. Vor zwei Jahren sind der Mensch und ich zusammengezogen. Zur Belohnung fahre ich mit ihm in die Berge. Hedwig bleibt zuhause, es ist ein intimer Ausflug. – Ein Ortsschild sagt ‹Bad Ragaz› und dann wird die Strasse eng und kurvig. ‹Pfäfers› sagt ein weiteres Schild, und dann ‹Vättis›. Hotels, Kirche, Ortsmuseum, Tankstelle mit zwei Säulen, ein Lebensmittelladen. Und eine Druckerei mit Bleilettern, da gehen wir aber nicht hinein, das gibt bloss schwarze Pfoten. Wir schauen uns oberhalb des Dorfes ein wenig um. Es ist warm und windig. Ich sitze auf dem Zaun. «Moses, halte dich fest, der Föhn geht, du wirst zum Flugbär.» – «Ach Mensch, sorge dich nicht so sehr, das geht schon.»

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Jaja ist gut, du hast recht, und ich spotte auch nie mehr über Engländer, die umkippen und ich weiss jetzt das der Föhn einen Steiff-Bären fortblasen kann. Wie komme ich jetzt hier wieder raus? Es ist dunkel im Gebüsch!

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Wir folgen meiner Pfote. Der Pfad geht mitten durch die Bäume. Ich habe gut Platz, der Mensch muss sich eben ein wenig dünn machen. Weit oben am Berg gibt es eine Höhle für Drachen, in der alte Bärenknochen gefunden worden sind. Von mir wird einmal der Knopf übrig bleiben.

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Bären finden schnell Anschluss. Dieser Steinmann neben mir würde doch gut in unsere Höhle passen, er ist still und fusselt nicht. Klimaneutral ist er auch. Aber der Mensch sagt natürlich ‹nein›. Weil die Figur hierher gehöre, meint er noch. Also lege ich ihm einen Stein hin. Zum Abschied winken wir uns.

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Da sollen wir durch? Na ja, wenn der Mensch meint … er trägt mich ja. Wir Bären haben ein Grundvertrauen. Der Weg hat weiss-rot-weisse Markierungen, also ist es ein Wanderweg, sagt der Mensch. Hochalpine Pfade hätten blaue Markierungen. Was der alles weiss.

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Ich balanciere auf einer Latte des Zaunes. Es sieht steil aus. Aber dieses Mal bleibe ich sitzen. Einmal fliegen genügt für heute. Bären lernen schnell.

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Auf dem Rückweg bleiben wir bei einem eingesperrten Wasser stehen. Da hat es eine grosse Mauer und auf der anderen Seite ein Haus und hinter dem Haus viele Drähte. Die surren mir alle ganz aufgeregt zu.

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Mein Bearfie. Das Geländer ist stabil genug für mich. Im Haus mit den vielen Drähten im Hinterhof wird Strom gemacht, damit der Mensch zuhause heisses Wasser für sein getrocknetes Laub hat, dem er ‹Tee› sagt. Wir fahren durch Valens und Väsön. Vadura gibt es auch noch. Namen haben die hier… Wir sehen auch eine Brücke, die aber noch nicht fertig ist. Schöne Reise heute.