Geschrieben von Rebecca-H
Basil Bär
Das ist der Name, den ich jetzt trage. Die alten Namen weiss ich nicht mehr, und wenn, dann würde ich sie nicht verraten. Es hat einige defekte Stellen in meinem Pelz, der aber in einem edlen Gelb leuchtet. Die Tatzen tragen Spuren meines Lebens. Meine Augen sind aus Glas und hinten am Kopf laufen ihre Fäden zusammen. Die Stimme ist kräftig. Innen habe ich Holzwolle, keine chemischen Fasern. Wie es sich für einen richtigen Bären gehört. Über meine Herkunft weiss ich nichts, möglicherweise komme ich aus Deutschland. Menschen beugen sich über mich und meinen ‹Hermann›, andere sagen ‹kein Hermann›. Hermann definitiv nicht. Basil, wenn ich bitten darf. Basil, der Schreiber.
Edward und Percy Merrythought
Hullo, we’re two English Teddy Bears. Wir sind zwei Englische Teddy-Bären, aus Ironbridge in Shropshire (wo die Schafe herkommen), und wo die erste Eisenbrücke der Welt ist worden gebaut. Wir können nicht Deutsch so gut wie English aber wir werden lernen viel, denn um uns wird nur gesprochen Deutsch. Kein Problem, Bären sind international, sind sie nicht? Ich mit den brown paws, Verzeihung, braune Tatzen, heisse Edward; mein Freund ist Percy. Er mag Bücher und Tee. Ich reise gern mit Moses. Fussball ist auch wichtig.
Moses Steiff
Ich, Moses. Steiff Bär, Maskenbär. Flacher Bauch, gerader Rücken, noch ein Rest vom Knopf im Ohr. Hübsch, nicht? Mein Anzug ist aus Mohair. Alles andere ist Kopie. Hier sitze ich in meinem Korb und habe meine Nase im Wind, meine Augen offen und meine Ohren auf Empfang gestellt. Mein Heimatort ist Giengen an der Brenz. Das ist eine große Kreisstadt im Bundesland Baden-Württemberg in Deutschland, aber ich lebe schon lange in der Schweiz. Ich gehe gerne auf Reisen und erkunde meine Umgebung. Dann schreibe ich auf, was ich erlebt habe.
Perikles Steiff
Ich bin ein alter Grieche, zumindest dem Namen nach. Tatsächlich komme ich auch aus Giengen und bin ein gebürtiger Steiff, wie der kleine Moses. Er heisst eigentlich ‹Moritz›, hört das aber nicht so gerne. Er ist ein kleiner Plebejer, doch auf seine Art ganz liebenswürdig. Hier bin ich in der Bibliothek von der ZHdK. Wir arbeiten mit diesem flachen silbernen Kasten, dessen schwarzen Knöpfe gedrückt werden können. Der Kasten hat ein Fenster, in dem wir Bären uns spiegeln können. So sehen wir, ob noch alles am richtigen Ort ist. Knopf im Ohr und so. Manchmal stellt der Mensch auch schöne Bilder ins Fenster. Wenn wir auf Reisen gehen, dann meist in einem Korb, in den dann alle anderen Menschen mit grossen Augen hineinschauen. Wir schauen natürlich zurück.
Franz-Ferdinand
Ich hatte ein ganz geruhsames Bärenleben. Einzelbär, weicher Sitz und gute Behandlung. Kein Grund zu Klage. Ein bisschen still war es schon, zeitweise. Dann kam ein Tag im letzten Winter, mit Regen und Kälte, und ich reiste in einer Papiertragtasche an einen Bahnhof, wurde geprüft und verkauft und reiste vom Bahnhof ab. Im neuen Heim sass schon ein kleines Rudel, ich wurde aber gut aufgenommen und mit Basil verstehe ich mich bestens. Meine Stimme ist noch prächtig. Es gibt eine Gruppe von Musikanten, die heissen gleich wie ich, schreiben sich aber ohne Bindestrich.
Les Ours
Vier von uns kamen aus verschiedenen Häusern in die Bärenhöhle, Grossvater Peter Mutzli war schon da. Er kennt den Menschen länger als wir alle zusammen. Wir sind nicht so viel unterwegs wie unsere Kollegen und schreiben auch nicht so oft, darum gibt es jetzt diese Gruppe. Vorne links ist Matthieu Steiff, hinten Herrmann Hermann und Peter Mutzli, vorne rechts Matthias Steiff. Wie immer in der Mitte platziert ist Samuel mit seiner roten Fahne, von der er nicht mehr lassen kann. Herrmann ist tatsächlich ein ‹Hermann› mit weisser Etikette und roter Schrift. Matthieu sei bilingue, behauptet er. Grossvater Peter erschüttert nichts mehr.
06. September 2019