Geschrieben von Moses Steiff-Bär
Es begann alles ganz friedlich, in unserer Höhle mit dem Menschen und den Huftieren. Sommer, Wärme, Fussballpause. Hedwig hob irgendwann ihren hübschen Kopf, wackelte mit den Ohren (wem hat sie das wohl abgeschaut?) und meinte, man könnte eigentlich wieder einmal einen Ausflug machen.

Geblöckt, getan. Wir reisen. Ich bin ja einiges gewohnt: rosarote Tüten, menschliche Arme, Taschen, Körbe. Und nun also Beutel. Der Mensch macht mich zum Beutelbären und Hedwig zum Beutelschaf. Alles besser als eine rosa Tüte. Auf dem Beutel steht ‹Zeppelin Museum› geschrieben, und das kennen zwei von uns ja recht gut.

Die Reise führt nach Zürich in das Toni Areal. Wir geniessen die Aussicht aus dem MIZ und schauen auf eine Stadt, die in der Hitze vor sich hinbrütet. Viel Grau, wenig grün.

Wir klettern in ein Gestell voller Bücher. Das haben wir zuhause auch, aber hier können Bücher getauscht werden. Man stellt eines hinein und nimmt eines mit. Jemand spendete ein Lexikon.

Das sehen wir uns genauer an. ‹M›. ‹Mo› – ‹Moses› steht da. Ich bin im Lexikon! ‹Prophet und Gesetzgeber› ist geschrieben, ein Knopf im Ohr ist nicht erwähnt. ‹Bruder des Aaron und der Mirjam› – das habe ich gar nicht gewusst. Wo sind die denn? Und weiter: ‹Historisch ist die Gestalt* nicht fassbar›. Wie bitte? Ich bin eine Gestalt??

Hedwig steckt ihre Nase auch zwischen die Seiten und entdeckt, dass ihr Name einst in Polen von einer Königin getragen wurde. Das wird natürlich gebührend zur Kenntnis genommen: «Jadwiga, ist ein ganz schöner Name.» Zuhause verlangt Ihre Majestät nach Schmuck. Ich weiss, wo der Mensch seine Halsbänder hat (keines aus Seide, nicht wie Meines) und mache ihr eine hübsche Schärpe. Kommentar der Engländer: ‘The Royal Baa!’ Dann kommt der Mensch: Moses, hast Du meine Schäfchenkrawatte gesehen?
* Das ist die Aussage des Lexikons der ‹Zeit›. Die ‹Encyclopædia Britannica› hat einen weitergehenden Artikel.
Schreibe einen Kommentar