Geschrieben von Basil Bär
Es wird nun auch für Perikles hell. Rechtzeitig zum längsten Tag hat auch er schon ein Auge offen. Die ganze Truppe ist wach und auf den Tatzen oder den Hufen, das Bärenjahr hat schon längst angefangen, aber unser Grosser schlief bärenmässig weiter. Wobei Bären ja keinen Winterschlaf, sondern eine Winterruhe halten, in denen sie von ihren Reserven zehren, die sie über das Jahr durch angelegt haben. Perikles blinzelt noch etwas unsicher unter der Mütze hervor.

Moses und ich konsultieren ein Buch aus der Bibliothek unseres Menschen. ‹Der Braunbär› steht auf dem Umschlag, und es handelt von unseren Brüdern an der frischen Luft. Andere Menschen nennen sie ‹Grossraubtiere›, wie wenn sie etwas rauben würden. Wir versuchen heraus zu finden, wie lange eine solche ‹Winterruhe› dauert – sie hört normalerweise im Frühling auf. Vielleicht ist unser Grosser eine Ausnahmeerscheinung.

Der Mensch stellt eine erste Mahlzeit zusammen, mit Wasser, einem Apfel, Honig und einem Gebäck, das auf den Namen ‹Glarner Pastetli› hört. Der Teig blättert, und innen ist es ganz süss. Der Puderzucker gibt ein schön weisse Schnauze. Perikles muss sich immer noch die Augen reiben.

Ich sehe die ersten Flaggen im Fussballsessel. Franz-Ferdinand und Edward diskutieren mit ihren Sekundanten über die WM der Frauen, die in Frankreich stattfindet. Edward spottet über die Australierinnen, ‘what do you call them, soccerellas?’ worauf die Antwort lautet, ‘no, they are the Matildas’; F-F brummt schon fliessend Englisch. Ii-Aah passt dieses Mal auf seine Ohren auf.

Moses hilft Perikles mit der Schleife, die während der Winterruhe etwas gelitten hat. «Die ist aber keine Seide, nur Poleyster. Nicht edel, und schön binden kann man das auch nicht.» – Der Mit Dem Blauen Band kann das Wort immer noch nicht richtig brummen, wie schön das Vertrautes erhalten bleibt.
Buch: Der Braunbär, Die Rückkehr eines Großraubtiers. Maya Höneisen, Joanna Schoenenberger, Yannick Andrea. Haupt Verlag Bern, 1. Auflage 2009. ISBN 978-3-258-07463-4
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