Geschrieben von Les Ours
Wir waren [erzählt Matthias] in Wollishofen, das erst seit 1893 zur Stadt Zürich gehört. Hier hat es eine grosse Wiese mit Park und einen Bahnhof und ein Kulturzentrum und ein Ufer am See. Es ist schön am See. Herbst, und für uns Bären ganz angenehm; die Menschen hüllen sich schon in viele Lagen Stoff, aber die Weibchen laufen trotzdem noch in Sommerschuhen herum und frieren. Die Sonnengläser lieh ich mir von Moses aus, der sie das letzte Mal dabei hatte, aber nicht brauchte, «alles voller Nebel» brummte er. – Aha, da sind sie. Wenn ich wieder einmal etwas suche, weiss ich jetzt wenigstens, wen ich fragen muss.
In der Roten Fabrik gab es eine kleine Messe mit alten Computern. Als ich zum ersten Mal von Giengen aus in die Welt hinausging, da hatten die Menschen noch solche kleinen Scheiben, auf denen Sie alles speicherten, was ihnen wichtig schien. Diese Scheiben steckten sie dann vorne in den Computer, damit er etwas machte. Die Computer hatten Namen wie Atari und Commodore 64 und PDP-11. Ich bin froh, habe ich einen richtigen Namen mit Knopf und Fahne.
Man sagte dem auch ‹Terminal›. Der Bildschirm ist ganz klein und die Schrift ist grau, und es gibt keine Bilder auf dem Bildschirm. So haben Menschen früher gearbeitet, und sie machten gelochte Papierstreifen und gelochte Karten, wenn sie keine Scheiben benützen wollten. Es gibt Sammler, die dafür Lagerhallen mieten! Es soll auch Sammler von Bären geben.
Schaut mal, ein Bär auf dem Bildschirm. Da waren die Menschen schon weiter und haben ‹Ordner› gehabt, die sie auf dem ‹Desktop› hin und her schieben und öffnen und schliessen konnten. Was sie nicht mehr brauchten, legten sie in den ‹Papierkorb›. Ganz wie bei uns in der Höhle: Wir Bären haben alles bei uns, nur der Mensch sucht ständig etwas. Das gibt viel Unruhe.
In Wollishofen (das Quartier hat eine Zunft) sind auch die Werft und der Hafen der Schiffe, die auf dem Zürichsee fahren. Der Bodensee ist breiter. Aber die beiden Raddampfer sind schön. – Matthias
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